Sonntag, 18. Mai 2014

Narben

Was man erlebt zeichnet sich auf dem Körper ab. Narben. Manche sind größer, manche kleiner. Die einen sieht man, die anderen nicht. Die unsichtbaren sind die, die weit in die Tiefe gehen, sie sitzen auf der Seele oder auf dem Herzen. Man kann sie nicht sehen, doch dafür spürt man sie umso mehr, mal mehr mal weniger, doch sie bleiben. Manche sind neu, manche schon älter, doch das unterscheidet nicht immer den Schmerz den sie einem bereiten. Eine ist schon fast ein Jahr alt, sie ist groß, vielleicht sogar eine der größten. Sie erzählt die Geschichte einer zerbrochenen Liebe. Doch man hat sie so gut gepflegt, das sie mehr und mehr verblasst und man sich nicht mehr von ihr erdrückt fühlt. Sie ist da, aber sie gehört zu einem und man hat kein Problem sie zu zeigen. Die andere ist ziemlich klein, man kann sie auch kaum noch sehen. Über diese Narbe ärgert man sich, man hätte sie auch locker umgehen können, wäre man nicht so naiv gewesen und hätte sich in Dinge hineingesteigert die gar nicht so sind wie sie scheinen. Diese Narbe ist überflüssig. Die dritte Narbe ist groß und sie konnte auch nie richtig verheilen. Immer wieder fängt sie an zu brennen und man merkt es tut wieder weh. Man wünscht sich einfach das sie endlich verblasst, aber das tut sie nicht. Die Person die dir diese Narbe zugefügt hat, ist in deinem Herzen und du bekommst sie auch nicht raus, egal wie sehr du sie mittlerweile hasst. Sie hat dir einfach zu viel bedeutet und du hast nie gedacht das sie dir so weh tun kann. Am schlimmsten ist die letzte Narbe, sie ist ganz frisch. Sie brennt, sie schmerzt, sie quält dich. Sie sitzt genau an deinem Herzen, sie versucht einen Riss zu schließen. Den Schmerz den dir diese Person zugesetzt hat, ist nicht mit den anderen zu vergleichen. Man hat gedacht das genau die Person alle anderen Narben ein bisschen besser macht und muss feststellen das stattdessen eine weitere, schlimmere Narbe hinzugefügt wurde. Ich bin mir sicher jeder von uns trägt mindestens eine dieser Narben bei sich. Narben sind dafür da um uns zu erinnern, zu zeigen was wir erlebt haben und vielleicht auch überlebt haben, was uns stärker gemacht hat und uns besser gemacht hat. Wir tragen sie bei uns, für immer.

Mittwoch, 14. Mai 2014

Was wäre wenn...

"Es wäre heute nicht wie es ist, wär es damals nicht gewesen wie es war." so singt es Casper in seinem Song "Das Grizzly Lied". Ich liebe seinen Stil einfach, er singt so oft genau das was ich denke, um mich gleich mal als Fan zu outen. Nun beschäftigt mich diese Zeile im Moment besonders. In den letzten Tagen habe ich oft über die Vergangenheit nachgedacht, zurück geblickt auf das was war und mich des öfteren gefragt, was wäre gewesen wenn. Diese Frage hat sich bestimmt schon jeder mindestens einmal in seinem Leben gestellt. Es fängt schon ganz klein an, in der Schule fragt man sich, wenn ich mehr gelernt hätte, hätte ich dann eine bessere Note geschrieben? Oder bei Sportwettkämpfen, wenn ich mich mehr angestrengt hätte, hätte ich dann Erste/r werden können?Man kommt dann an einen Punkt wo man anfängt sich zu ärgern, weil man vielleicht hätte mehr machen können. Schlimmer ist es aber in der Liebe. In der Liebe bist du entweder zur richtigen Zeit am richtigen Ort oder eben nicht. Es gibt doch nichts schlimmeres als in Selbstmitleid zu versinken und zu sagen "ach hätte ich doch damals, dann wäre ich jetzt.." Hast du deine Chance verpasst, dann hast du sie verpasst, denn nur ganz selten im Leben gibt es die zweite Chance. Du kannst die Dinge nicht ändern, auch wenn man das manchmal gerne will. Jeder würde wohl so manches ändern wollen, aber einen Knopf zum zurückspulen gibt es im Leben leider nicht. Wir können nicht zurück, wir können nicht wieder von Null beginnen, wir können kaputte Dinge nicht heilen. Wir müssen es so nehmen wie es ist und uns mit der Situation arrangieren, auch wenn uns das manchmal das Herz bricht, weil wir manchmal einfach zu viel verloren haben, zu viel aufs Spiel gesetzt haben, zu wenig nachgedacht haben.
Zu diesem Thema gibt es glaube ich auch keinen guten Rat. Ich glaube man sollte einfach aufpassen das man seine Gefühle niemals unterdrückt, wenn man liebt, dann liebt man und da gibt es auch keine Grenzen. Meistens ist es nur die Angst die Grenzen setzt und die dadurch das Glück verhindern kann und die Frage "was wäre wenn.." überhaupt erst zulässt.